Zur Eröffnung der Museumssaison
präsentierte der Verein für Heimatpflege am Sonntag eine höchst
interessante, informative Ausstellung. Zahlreiche Fundstücke,
Rekonstruktionen von Feldzügen sowie des römischen Kastells zwischen
Altrip und Rheingönheim, einer Villa Rustica, Landkarten, die über
den Verlauf der Römerstraßen in der Schifferstadter Gemarkung
Auskunft gaben und vieles mehr dokumentieren fünf Jahrhunderte
römische Präsenz in der Region.
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Museumsleiter
Gerhard Sellinger verwies einleitend vor über 40 interessierten
Zuhörern auf die Eroberungspolitik des römischen Reiches zwischen
den Jahren 58 vor bis 70 nach Christus. In dieser Zeitspanne
eroberten die römischen Truppen das heutige Frankreich, Belgien,
Luxemburg und deutsche Gebiete links des Rheins, der Rhein wurde zur
Nordgrenze des römischen Imperiums, Köln zum Sitz des Stadthalters,
Mainz zur Hauptstadt der Provinz Germania Superior. Über 50 Kastelle
am Rhein und der Limes als Grenzbefestigung sicherten die Macht der
Römer gegen die germanischen Stämme ab. Im Schutz dieser Kastelle
und Legionen entfaltete sich in der so genannten Friedensperiode von
70 bis 250 nach Christus römische Betriebsamkeit, kulturelle und
wirtschaftliche Blüte waren die Folge. Neben großen Städten
entstanden geschlossene Siedlungen, die als Etappenorte für die
Belieferung der Kastelle an der Rhein-Limes-Front verantwortlich
waren. Dörfliche Siedlungen und Einzelhöfe – auf der Schifferstadter
Gemarkung konnten durch entsprechende Funde bisher drei so genannte
Villae Rusticae nachgewiesen werden – ausgestattet mit Baderaum und
Hypokaustheizung, waren für die intensive römische Feldwirtschaft
zuständig. Im bäuerlichen Lebensraum hat sich der römische Einfluss
am nachhaltigsten und längsten geltend gemacht. Das beweist eine
ganze Reihe von Dingen, die unsere Vorfahren mit den lateinischen
Namen von den Römern übernommen haben, sowohl im bautechnischen
Bereich (Mauer, Ziegel, Keller oder Fenster) aber auch
Haushaltsgegenstände wie Korb, Sack, Kiste und Schlüssel oder Wörter
wie Kirsche und Pfirsich.
Eine wichtige
Süd-Nord-Verbindung in römischer Zeit in der Pfalz war die
Rheinuferstraße, die von Italien kommend in das Rheinmündungsgebiet
führte. Diese Straße, von der noch Meilensteine vorhanden sind,
berührte in Höhe der Rehhütte auch die Schifferstadter Gemarkung.
Als ehemalige Straße erster Ordnung in der Römerzeit war sie als
Feldweg auf der östlichen Gemarkung von Mutterstadt bis vor wenigen
Jahren noch gut zu erkennen. Als Ost-West-Verbindung zweigte eine
Römerstraße dritter Ordnung nordwestlich von Waldsee in Richtung
Haardt ab. In Schifferstadt wurde diese Straße bereits 1932 durch
den Heimatforscher Joseph Bast festgestellt und zwar im Bereich der
Mutterstadter Straße/Am Römerweg. Vor dort führte sie nördlich der
heutigen Bahnlinie weiter zur Dannstadter Straße und vor dort in
Richtung Iggelheim.
Der stellvertretende Museumsleiter Andreas Best informierte zu
diversen Funden aus der Römerzeit auf Schifferstadter Gemarkung und
erklärte detailliert deren genaue Datierung sowie die Herstellung
von Gegenständen aus Terra Sigillata. Seinen Ausführungen zufolge
wurden an den Standorten
der Villae Rusticae und den dazugehörigen Gräberfeldern bereits in
früheren Jahrzehnten zahlreiche Funde gemacht, wie z.B. an der
Dannstadter Straße, wo eine Menge von Hohl- und Flachziegeln,
Überreste von Estrich, rotem und weißem Bodenbelag, Hypokaustplatten
einer Heizungsanlage und unzählige Urnenscherben gefunden wurden.
Reste römischer Krüge, Urnen und Amphoren sowie Terra
Sigillata-Scherben wurden bei der Verlegung des Muldengrabens
(Richtung Iggelheim) gefunden, auch zeugen etliche Münzen von
römischer Präsenz.
Mittelpunkt der
Ausstellung war Bernd Neumann aus Rheingönheim, der sich nach dem
Gruß "Salvete" vor den Augen der Zuschauer die nachgebildete Rüstung
eines römischen Legionärs aus der Zeit um 70 n. Chr. mit der "Segmentata"
(Metallpanzer) und Helm anlegte und samt "Gladius" (Kurzschwert),
Speer und Schild zeigte, wie sich ein römischer Legionär im
Stellungskampf bewegte.
Die höchst interessante und informative Ausstellung wird beim
Internationalen Museumstag im Mai nochmals zu sehen sein.
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