Schifferstadter Rundfunk Geschichte
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„Dampfradio“ über den Volks- zum Weltempfänger |
Am Anfang der Radio-Geschichte standen neben Antenne
und Erde ein Silizium-Kristall, eine Spule und Kopfhörer. „Mehr brauchte
man damals nicht, um den örtlichen Sender zu hören“, blendete Horst
Barisch, passionierter Sammler von Radiogeräten verschiedener Arten, am
Sonntagvormittag im Heimatmuseum auf die Anfänge einer neuen
Kommunikationstechnik zurück. Der Traum, Nachrichten aus der Ferne zu
empfangen und Distanzen zu überwinden, die die menschliche Stimme nicht
überbrücken kann, erfuhr in seiner Verwirklichung eine rasante
Entwicklung. „In Zusammenarbeit mit Manfred von Ardenne baute die Firma
Loewe das erste Röhrengerät, wodurch allein schon die Lautstärke erheblich
verbessert wurde“, beschrieb Horst Barisch einen weiteren Schritt der
Radiogeschichte. Rund 160 Firmen waren deutschlandweit daran beteiligt.
Die eigentliche Geburtsstunde des deutschen Rundfunks erfolgte im Oktober
1923 mit der Übertragung eines Live-Konzertes aus Berlin. „Die Politik
begegnete dem Rundfunk mit großer Skepsis“, informierte Barisch. Was
inhaltlich dargeboten wurde, wollte der Staat kontrollieren, ebenso die
Technik. Der Industrie wurde daher zur Auflage gemacht, nur Geräte
herzustellen, mit denen nicht selber gesendet und nur ein enger
Mittelwellenbereich empfangen werden konnte. Da die Technik aus der
Telegrafie kam, war die Reichspost zuständig für Sende- und
Empfangstechnik: Das Radio für zuhause musste bei der Post mit einer
Urkunde genehmigt werden und jeder hatte eine Gebühr zu entrichten -
damals wie heute eine Gebühr dafür, dass die Technik zum Empfang überhaupt
bereitgestellt wird. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten
wurde der Rundfunk bald gleichgeschaltet. Da schon in der Weimarer
Republik Sendeanlagen und Empfangstechnik staatlich kontrolliert waren,
hatte die neue Regierung nicht viel Mühe, auch den Rundfunk zu übernehmen
und ganz in den Dienst ihrer Ideologie zu stellen. Dazu machten die
Nationalsozialisten, allen voran Joseph Goebbels, zunächst das Radio zum
Massenmedium und ließen ein billiges Gerät, den Volksempfänger, im
Volksmund auch "Goebbelsschnauze" genannt, produzieren. Mit einem
Volksempfänger ausländische Sender zu empfangen war unmöglich. Mit
Kriegsbeginn 1939 war das Hören von ausländischen "Feindsendern",
insbesondere der BBC, streng untersagt. Mit Zuchthaus- bzw. Todesstrafe
wurde dem gedroht, der die Information der "Feindsender" weiter erzählte.
Gerade in der Anfangszeit wurde zur Abschreckung die Todesstrafe
tatsächlich auch verhängt und vollstreckt. Monika Schleicher, Schifferstadter Tagblatt
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