Treffen am Queckbrunnen
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Viel Wissenswertes über die Flora rund um das Dannstadter Gräberfeld und eine Pfälzer Brotzeit am Queckbrunnen. Traditionelles Treffen von Mitgliedern des Vereins für Heimatpflege Schifferstadt und dem Kultur- und Heimatkreis Dannstadter Höhe |
Hand aufs Herz – hätten Sie gewusst, was eine „Zaunrübe“ ist, dass der „bittersüße Nachtschatten“ hochgiftig ist oder dass es sich beim so genannten „Erdbeerklee“ um ein Relikt aus der Eiszeit handelt? Bei der gemeinsamen Exkursion des hiesigen Vereins für Heimatpflege und dem befreundeten Kultur- und Heimatkreis Dannstadter Höhe am Sonntag konnten die über 60 Teilnehmer vom Umweltbeauftragten Bernd Frank viel Wissenswertes über die Flora rund um das Dannstadter Gräberfeld erfahren und zahlreiche Exemplare in Augenschein nehmen, wie beispielsweise Geißblatt und Tausendgüldenkraut oder die Heidenelke, die in der Schifferstadter Gemarkung auf Sandböden wächst. Ein prächtiger Weißdorn gefiel mit seinen roten Früchten, ebenso die Kanadische Goldraute oder das Gänsefingerkraut, dessen Blätter auf der Rückseite silbrig schimmern. Dass der Große Wiesenknopf - in Schifferstadt „Blutströpfel“ genannt – ebenso wie der Odermennig zu den 14 Kräutern des Würzwischs gehören, war etlichen Exkursionsteilnehmern nicht bekannt. Innerhalb des Dannstadter Gräberfeldes wurden seltene Pflanzen wie die Essigrose oder der Haarstrang – neben dem Erdbeerklee die älteste Pflanze vor Ort – in Augenschein genommen. |
Theo Magin, Vorsitzender des Vereins für
Heimatpflege Schifferstadt, gab ergänzend Informationen zum Gräberfeld, wo
seit der Urnenfelderzeit um 1200 bis 1000 vor Christus, über die
Hallstatt- und La Tène-Zeit (1000 bis 300 vor Chr.) bis zum Beginn der
römischen Zeit Bestattungen erfolgt waren. „Mehr als 120 Grabhügel wurden
hier ausgemacht“, erklärte Theo Magin. Zur Bestattung der Toten wurden
Gräben von einem Meter Tiefe und einem Meter Breite aushoben sowie einem
Durchmesser von 13 Metern ausgehoben. Über diesem Kreis wurde ein Hügel
von cirka drei Metern aufgeschüttet. „Nach der Eiszeit änderte sich das Klima, die Warmzeit begann“, ergänzte Theo Magin im Hinblick auf die Entwicklung der Flora. Durch die großen Flusstäler waren licht- und wärmeliebende Pflanzen aus dem Mittelmeerraum und den Wiesensteppen Russlands eingewandert. Erst viel später folgten Sträucher und Bäume nach, die jedoch die kleinen lichtliebendenden Steppenpflanzen verdrängten. Nur in Sumpfgebieten hielten sich Restbestände. Man könne davon ausgehen, dass die Flora des Dannstadter Gräberfeldes ein Überbleibsel aus der Vorzeit ist, das durch günstige Umstände (Sumpfgebiet) bis in die Gegenwart erhalten blieb. Laut Theo Magin unterscheidet man drei Hauptgruppen von Pflanzen: Solche, die auf trockenen und feuchten Wiesen gedeihen, südeuropäische Arten, die trockene, warme Böden und mildes Klima bevorzugen und eine weitere Gruppe, die südost- und kontinental-europäische Pflanzen einschließt, die auf tiefgründigen, fruchtbaren Böden wachsen. „Schon früh hat man die Bedeutung dieses Gebietes erkannt und bereits 1910 vom Kreisausschuss für Naturschutz gepachtet“, ergänzte Theo Magin. Im Juli 1913 kam der Kauf einer 1,3 Hektar großen Fläche zustande. Die Kaufsumme von 5.700 Goldmark wurde von dem 1866 in Ludwigshafen geborenen, damaligen kaiserlichen Generalkonsul in Genf, Dr. h. c. A. Ludowici zur Verfügung gestellt. Ein Gedenkstein vor Ort erinnert daran. Im Anschluss an die naturkundliche Wanderung stand für die über 60 Teilnehmer am Queckbrunnen eine deftige Pfälzer Brotzeit bereit. Eine ganz besondere Überraschung hatte sich Vorstandsmitglied Friedrich Willand ausgedacht: Fünf Jagdhornbläser der Kreisgruppe Ludwigshafen im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz brachten unter der Leitung von Florian Schäfer den „Pfälzer Jägergruß“, das „Signal zum Essen“, „Sautod“ und andere Weisen zu Gehör. Monika Schleicher, Schifferstadter Tagblatt |