Alfons & Christopher Schenk stellen im Heimatmuseum
das Handwerk des Zimmermanns vor.
 

06.07.2008

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Rund 50 Gäste weilten am Sonntag Morgen im Hof des Heimatmuseums, um dem Zimmermeister Alfons Schenk und seinem Sohn, Christopher, bei einem ausführlichen Vortrag über das Handwerk des Zimmermanns, seinen persönlichen Lebensweg und Besonderheiten des Fachwerkbaus zuzuhören und zuzuschauen. Werner Krämer, der Erste Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege, begrüßte den Vortragenden und alle Gäste und machte klar, dass diese Veranstaltung sehr gut in die Feierlichkeiten zum Jubiläum "450 Jahre Altes Rathaus" passe. "Wie schon in den vergangenen Jahren begegnen sich hier im Heimatmuseum Handwerk und Historie." Er dankte Gerhard Sellinger, den Museumsleiter, ausdrücklich für dessen Organisation und Vorbereitung der Veranstaltung.
Alfons Schenk ist seit 1945 Zimmermann und hat in diesem großen Zeitraum einiges erlebt. Im gesetzteren Alter kam er immer mehr mit Fachwerkhäusern in Berührung und wurde so zu einem gefragten Restaurator dieser Gebäudeart, vor allem in der Region Südliche Weinstraße: "Es hat alles damit begonnen, dass ich von der Gemeinde Gommersheim um die Restaurierung eines alten Fachwerkhauses gebeten wurde, das auf Geheiß des Denkmalschutzes nicht abgerissen werden durfte. Ich habe das Haus hergerichtet und bekam dann immer wieder Aufträge in dieser Gegend." Schenk erhielt im Laufe der Jahre für seine ausgezeichnete Arbeit drei Preise, je einen für "Das schöne Dach", "Der schöne Sandstein" und "Die schöne Fachwerkwand". Sein Fachwissen holte er sich in seiner Ausbildung in Villingen und seinen Wanderjahren in Baden-Württemberg und der französischen Schweiz. Auch aus dieser Zeit berichtete der immer noch rüstige Dudenhofener.
Zur Veranschaulichung hatten die beiden Zimmermänner eine kleine Buchausstellung vorbereitet, Grafiken und Fotos von bearbeiteten Objekten mitgebracht und auch einige repräsentative Stücke aus Holz aufgestellt. Auch handwerksspezifische Instrumente und Gegenstände waren Bestandteil des Vortrags. Manche machten enormen Eindruck auf die Zuschauer. Schenk hatte einen Hobel dabei, einen riesigen alten Nagel, ein "Breitbeil", eine über einen Meter lange Säge, einen Stenz (Wanderstock), einen Profilhobel, Schraubzwingen mit Holzgewinde, ein Stemmeisen, eine Bundaxt, einen Winkel und eine "Trudel". Die "Trudel" war eine Art Bestrafungsinstrument der Zunft. Es sieht aus wie ein Riesennudelholz mit Ecken und Kanten. Wer sich etwas hatte zuschulden kommen lassen, wurde an Armen und Beinen gepackt und dann über diese Trudel geführt. Bei besonders schlimmen Vergehen setzte sich noch jemand auf den "Sünder". Zu allen Gegenständen und Instrumenten gab es Erläuterungen, die die Funktion jeweils deutlich machten.
Im Laufe des Vortrages wurde weiterhin klar, dass die Holzstücke bei der Restaurierung auseinandergebaut werden und dann mit Hilfe einer Nummer genau wieder an ihren Platz im korrekten Stockwerk eingefügt werden können. Das Holz wurde früher nach dem Mondkalender geschlagen und es wurde immer Trockenholz verwendet. Die Gebäude wurden in früheren Jahren mit einer Lebensdauer von ca. 450 Jahren veranschlagt. "Da liegen wir ja noch gut im Rennen", scherzte Werner Krämer an dieser Stelle. Auch über die Lebensumstände der Zimmermänner erfuhr man an diesem Tage einiges. Nach der Lehre sollte man auf Wanderschaft gehen und durfte sich der Heimat mit Ausnahme von Hochzeiten und Todesfällen nicht mehr als 50 Kilometer nähern. Auf die abschließende Frage, ob das Alte Rathaus Besonderheiten in der Bauweise aufweisen würde, antwortete der Zimmermeister: "Nein, das Gebäude ist ganz allgemein gehalten." Nach Abschluss des Vortrages blieb dann noch viel Platz für persönliche Fragen und Gespräche.

 

Textguelle: Schifferstadter Tagblatt, -mat