Zur Fundgrube wurde diese römische Stadt, weil sie nach dem
Niedergang des Römischen Reiches kaum zerstört wurde. Unter der
sachkundigen und unterhaltsamen Führung von J. P. (Jan Pierre) und
einer weiteren Führerin wurden in zwei Gruppen zunächst am ersten
Tag die rekonstruierten großen römischen Thermen, ca. 125 n. Chr.
erbaut, besucht. Unter einer Schutzbedachung sind die Ruinen des
römischen Bades, teilweise wieder aufgebaut. Der tägliche Gang ins
Bad gehörte den Bewohnern der CUT zur Regel. Nur wenige Reiche
konnten sich ein Privatbad leisten. Für den Ablauf des Bades galten
strenge Regeln, so zum Beispiel auch körperliche Ertüchtigungen
durch Ballspiele gehörten dazu. Die Badeanlage wies vier
Raumelemente auf: der Umkleideraum (Apodyterium), der Kaltbaderaum (Frigidarium),
zwei Übergangsräume (Tempidarium) und der Heißbaderaum (Caldarium).
Abdrücke von Marmorfußböden deuten an, dass die Becken mit
Marmorplatten ausgelegt waren und Mosaikreste wiesen auf ehemals
kunstvoll gestaltete Räume hin. Die Thermen boten reichlichen
Badespaß beim Schwätzchen mit Freunden und Nachbarn und auch „Wellness“,
denn in den Nebenräumen waren Masseure, Übergießer und Epilierer
tätig. Meisterhaft ist die römische Technik der
Frischwasser-Zuleitung, der Warmwasserbereitung und die Ausnutzung
der Wärmeenergie zur Warmwasserbereitung und der Abwasser Ableitung.
Mehr über die militärische und zivile römische Kultur konnten die
interessierten Teilnehmer im Regionalmuseum erfahren. Fundstücke von
Ausgrabungen in der CUT und aus Gräbern dokumentieren die hohe Kunst
der Metallbearbeitung und der Skulpturenherstellung. Der 1854
ausgegrabene, weitgehend erhaltene „Luttinger Knabe“ aus Bronze
wirkt ganz lebensecht. Großen Spaß hatten die Besucher bei einer
römischen Modenschau, bei der sie selbst römische Kleidung wie
Tunica als ziviler Bürger und Toga als Senator anlegen konnten. Auch
die genagelten Caligae (Schuhe der römischen Soldaten) wurden
bestaunt. Das Duden-Hotel zur Übernachtung hatte einen historischen
Bezug: dort wurde auf dem ehemaligen Gut Bossigt am 03.01.1829
Konrad Duden, der Vater der einheitlichen Rechtschreibung, geboren.
Die Besichtigung der Römer-, Dom- und Siegfried-Stadt Xanten am
nächsten Tag machten die Teilnehmer mit der wechselvollen Geschichte
Xantens bekannt. Castra Vetera (13./12. v. Chr.) war ein römisches
Heerlager mit bis zu 10.000 Legionären, als Ausgangspunkt für die
Feldzüge ins rechtsrheinische Germanien angelegt. Später entwickelte
es sich durch frühere Legionäre und deren Angehörige zum wichtigen
Handelsposten. 110 n. Chr. erhob Kaiser Marcus Ulpius Traianus das
Lager zur CUT. Nach mehrfacher Zerstörung durch germanische Stämme
wurde die Siedlung aufgegeben. Im 5. Jahrhundert n. Chr. begannen
chattuarische Franken zu siedeln. Im 8. Jahrhundert wurde ein Stift
zu Ehren des heiligen Victor angelegt. Das Stift und die dort
errichtete Kirche wurden mehrfach zerstört Der Name Xanten verweist
auf den ersten Märtyrer „ad santos“. 1228 erhielt Xanten vom
Erzbischof Heinrich von Molenark die Stadtrechte. Größter
Anziehungspunkt in der nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebauten
Stadt ist der spätromanische, heute evangelische Dom St. Viktor,
über zwei Märtyrergräbern errichtet wurde. Die beiden staufischen
Türme, 1180 und 1213 erbaut, gehören zum Vorgängerbau der ab 1263
durch einen gotischen Neubau ersetzt wurde. Hervorragende
Schnitzkunst zeigen der Hochaltar und der Marienaltar von Heinrich
Douvermann. Der hl. Victor, Schutzpatron der Kirche und die Hl.
Helena sind in vielfältiger Weise zum Beispiel in der Predella
dargestellt. Das größte Heiligtum stellt der kostbare, aus dem 12.
Jahrhundert stammende Schrein dar, in dem die Gebeine des Hl.
Victors aufbewahrt sein sollen. Der aus Neustadt in der Pfalz
stammende, berühmte Künstler Prof. Gernot Rumpf hat den in Bronze
gegossenen Zelebrationsaltar, die Zelebrationssitze, einen Ambo und
vier Leuchter mit Evangelisten gestaltet. Um den Dom befindet sich
die „Immunität“, ein Gebiet, das dem Stift St. Viktor gehörte und
das bevorzugte Wohngebiet der reichen Kanoniker war. An der
Nordwestecke befindet sich die Bannita, die Gerichtsstätte und auf
einem erhöhten Standort die Statue des Hl. Victors. Beim weiteren
Rundgang konnten die Besucher noch das „Arme-Mägde-Haus“ mit
Kreuzstockfenstern und einem hübschen Treppengiebel, die noch im
Betrieb befindliche Kriemhildmühle und das Gotische Haus bewundern.
Eine besondere Attraktion bietet der Archäologische Park, der
umgeben von einer teilweise rekonstruierten Mauer, den Eindruck der
großen römischen Stadt CUT wiedergibt. Nach Passieren des Hafentors
imponiert der stückweise restaurierte Hafentempel mit Blattkränzen
verzierten korinthischen Säulen. Beim weiteren Rundgang fand das
vollständig erneuerte Amphitheater große Beachtung, in dem früher
Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe stattfanden. Heute werden im Sommer
in der Arena Opern und Konzerte aufgeführt. Einen näheren Einblick
in das Wohnen und Leben der Römer bieten die rekonstruierten Wohn-
und Gewerbebauten. Nach der anstrengenden Besichtigung konnten die
durstigen Teilnehmer sich in der römischen Taberna an einem Mulsum
(römischer Wein mit Honig) laben.
Der nächste Tag bescherte mit der Besichtigung von Kalkar, einer
Stadt, die den Teilnehmern bisher nur durch den schnellen Brüter
bekannt war, weitere schöne Sehenswürdigkeiten. Vom großen
Marktplatz mit der Gerichtslinde, dem spätgotischen Rathaus in
Backsteinarchitektur und den mittelalterlichen Treppengiebelhäusern
ging der Rundgang zu der zum 1350 erbauten „de Gildekammer“, die
auch im Innern betrachtet werden konnte. Sehenswert ist die „Opkamer“
mit einer gotisch bemalten Holzdecke. Das architektonische Kleinod
beherbergt heute ein Restaurant.
Die gotische Hallenkirche St. Nicolai zeigte beim Rundgang eine
Vielzahl von kunstvoll geschnitzten Nebenaltären und einen
Höhepunkt, den Hochaltar mit 212 geschnitzten Figuren und
Farbenprächtigen Flügelgemälden. Die Besichtigungstour beendeten
einige Teilnehmer mit einer gemütlichen Ruhepause in der Gaststätte
unterhalb der Lohwindmühle am Haselaer Tor.
Am Nachmittag konnten die Teilnehmer noch die einzigartige
Wasserburg Anholt besichtigen, die sich heute im Besitz der Fürsten
von Salm Salm befindet. Bei einer Führung wurden besonders die
kostbar ausgestatteten Zimmerfluchten bis zum Paradesaal aus dem 18.
Jahrhundert bewundert. Die Gemäldegalerie mit flämischen,
holländischen, spanischen, italienischen und deutschen Malern aus
dem frühen 16. Jahrhundert ist eine besondere Kostbarkeit,
insbesondere das Gemälde von Rembrandt. Die einzigartige Anlage des
barocken Parks, die von den Elementen Wasser und dem Typ „englische
Gartengestaltung“ geprägt sind, konnten die Teilnehmer bei einem
Spaziergang erkunden.
Auch bei der Rückfahrt am nächsten Tag waren noch zwei Haltepunkte
mit Attraktionen eingeplant. Zunächst ging es nach Brühl zum Schloss
Augustusburg. Diese Rokoko-Schloss-Anlage im Auftrag des Kurfürsten
und Erzbischofs von Köln und Hochmeister des deutschen Ritterordens
Clemens August von Wittelsbach erbaut, diente in den Jahren des
Sitzes der Regierung in Bonn für Staatsempfänge. Berühmte Baumeister
und Architekten wie Balthasar Neumann schufen ein Gesamtkunstwerk
von Architektur, Malerei und Gartenkunst, das 1984 die Anerkennung
als Weltkulturerbe der UNESCO fand. Den stärksten Eindruck
hinterließ das von Neumann gestalte Treppenhaus.
Als letzte Sehenswürdigkeit wurde zuletzt die gotische
Katharinenkirche in Oppenheim besucht. Selbst wenn auch die
Innenausstattung der Kirche, die der hl. Katharina von Alexandrien
(307 als Märtyrin gestorben) gewidmet ist, kahl erscheint, so ist
doch die Farbenpracht und Gestaltung der Kirchenfenster
überwältigend. Erfreulicherweise haben einige alte Fenster die
häufigen Zerstörungen überstanden und so sind die ältesten Fenster
mit Stifterdarstellungen aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Die
berühmte Rose stammt von dem Wappen der Oppenheimer Ratsherren von
1332/1333 ab. Aber auch die jüngsten Fenster mit einem theologischen
Programm als Christus-, Heiliggeist- und Schöpfungsfenster
geschaffen und die Weinbergfenster sind von einzigartiger Schönheit.
Den Organisatoren der Fahrt, die Herrn Hans Ebener und Hans Gerstner
sprachen Der Vorsitzende Theo Magin und die Teilnehmer großen Dank
für die Organisation der gelungenen Besichtigungstour aus. |