Wittelsbacher Fürsten und ihre politischen Ziele im 18. Jahrhundert |
Eine Veranstaltung des Vereins für Heimatpflege und der Volkshochschule |
Die Wittelsbacher herrschten in Bayern und in unserer Region rd. 700 Jahre. Neben den Habsburgern und den Hohenzollern gehörten sie zu den bedeutendsten Fürstengeschlechtern im Heiligen Römischen Reich seit dem ausgehenden Mittelalter. Zweimal stellten sie den Kaiser und waren über eine lange Zeit als Reichstruchsess sogar Stellvertreter deutscher Könige und Kaiser. Von den vielen namhaften Vertretern dieses Geschlechtes dürften wenigstens zwei Personen im Bewusstsein der heute lebenden Menschen haften geblieben sein: Liselotte von der Pfalz mit ihren tief blickenden Briefen und ihrer oft derben Ausdrucksweise gibt uns Einblicke in die höfische Welt des Barock-Zeitalters und schließlich der letzte in Mannheim residierende Kurfürst, Karl Theodor, Pfalzgraf bei Rhein. Er hatte die Kurpfalz und seine Hauptstadt Mannheim nach den Jahrzehnte langen Zerstörungen durch die vielen Kriege mit Frankreich zu einer Kunst betonten Metropole aufgewertet und viele architektonische Werke und Kunstsammlungen geschaffen, von denen wir heute noch partizipieren. 1777 erbte er auch das Kurfürstentum Bayern, war damit zum ersten Regenten der „sieben wittelsbachischen Fürstentümer“ geworden und verlegte seine Residenz darauf hin von Mannheim nach München. Ein Herrschaftsgebiet nannte er sein eigen, wie es kein wittelsbachischer Fürst vor ihm je besessen hatte. Das verlieh ihm eine Macht, die er nun in einer bestimmten Weise für sich und seine Dynastie vorteilhaft nutzen wollte. Seine politischen Pläne wollte er nun von München aus verwirklichen. Ausgerechnet sein letzter regierender wittelsbachischer Vetter, Herzog Karl II. August von Zweibrücken-Birkenfeld, dessen Chefdiplomat Christian von Hofenfels und der preußische König Friedrich II. nutzten aber alle diplomatischen und machtpolitischen Hebel, das Vorhaben Karl Theodors zu sabotieren. Kurfürst Karl Theodor wurde aufgrund seiner ehrgeizigen Ziele mit seinen wittelsbachischen Besitzungen gerade in seiner Residenzstadt München zum ungeliebten Fürsten. Das wirkt in Bayern bis in unsere heutigen Tage nach, auch wenn er München mit seinen Kunstsammlungen und architektonischen Bauten zu einer einzigartigen künstlerischen Perle unter den deutschen Residenzstädten werden ließ. Welche Ziele die wittelsbachischen Kurfürsten, insbesondere Karl Theodor, im 18. Jahrhundert mit ihren Ländern verwirklichen wollten und wie die Landkarte Mitteleuropas evtl. heute aussehen könnte, das wird interessierten Zuhörern in einem Lichtbild - Vortrag beim Verein für Heimatpflege in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule geboten. Der Referent, Hans Gerstner, gleichzeitig Vorstandsmitglied des Vereins, will mit seinem Vortrag einmal einen Einblick über dynastisches Denken der Wittelsbacher im 18. Jahrhundert vermitteln, aber auch politische Ergebnisse dieser Zeit und deren Konsequenzen bis in unsere Tage hinein aufzeigen. Vortrag: „Wittelsbacher Fürsten - ihre polit. Ziele im 18.Jahrhundert“, eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der Kreisvolkshochschule, Mittwoch, 10. April 2013, 19. 30 Uhr, in der Adlerstube beim Heimatmuseum. Freier Eintritt und Getränkeausschank. |