Wenn Gott Bacchus seine Freudentränen fließen lässt Literarische Weinprobe beim Verein für Heimatpflege Zum wiederholten Male hatten Mitglieder und Gäste des Vereins für Heimatpflege schon Weinproben durchgeführt, aber noch keine in Schifferstadt selbst und dazu noch im schönen Ambiente unseres Alten Rathauses. Die Tische waren zusätzlich mit Weinlaub, Kastanien und Lampionblumen dekoriert, dazu gesellten sich die Weinprobier-Gläser für die an diesem Abend zu kostenden Weine. In der Mitte des Erdgeschosses stand der junge Herr Martin Braun, Juniorchef des Weingutes Braun aus Meckenheim, und hantierte mit Wein-und Sektflaschen, die bald ihre köstlichen Tropfen in die bereit gestellten Gläser ergießen werden. Da perlte der Jahrgangssekt schon in den Sektgläsern, doch manch durstige Kehle musste sich noch ein Weilchen gedulden. Eröffnet wurde der vielversprechende Abend mit einem Lobgedicht auf den Wein, vorgetragen von Maria Häußler-Waldmann, und danach die obligatorische Begrüßung der vielen Weinkoster durch den 1. Vorsitzenden Werner Krämer. Aber dann darf der edle Sekt genossen werden, derweil Martin Braun kurz sein elterliches Weingut und die Familie vorstellt. Und schon tauchen die ersten Fragen aus dem Kreis der Sekt- und Weintrinker – nein der Weinkoster auf, denn schon bald wird klar heraus gestellt, dass wir den Wein kosten, genießen und nicht trinken. Martin Braun beantwortet alle Fragen, die sich um die bekannten und weniger bekannten Weinsorten, den Ausbau ihres Sektes und ihrer Weine aus den Meckenheimer und Ellerstadter Weinbergen sowie deren Vermarktung drehen. Dazwischen immer wieder kleine Lesungen oder Sprüche, die den Wein zum Inhalt haben, den Rebensaft mit seinen Aromen zu kosten, heute wie in vergangenen Zeiten, in der Zeit der Römer wie im Mittelalter oder im 19. Jahrhundert, als die großen bekannten Weingüter an der Haardt entstehen. Überwiegend stellt Martin Braun seine erlesenen Weine in Doppelproben vor, da konkurriert der Riesling mit dem Chardonnay und dem Grauburgunder, die Rotweine Sankt Laurent mit der Spätburgunder-Spätlese und einem Portugieser, der im Holzfass reifte und einem „First Glas“ Rotwein Cuvee, der aus „wohl aufeinander abgestimmten Rotweinsorten“ zum Cuvee´-Wein ausgebaut wurde. Bei der Weinprobe mussten aber auch die historischen Aspekte in Verbindung mit dem Wein berücksichtigt werden, stammten doch die meisten der Anwesenden aus der Familie der Heimatpfleger. Hans Gerstner und Hans Magin hatten diese nicht leichte Aufgabe übernommen. So erfuhren die Gäste etwas über frühere Bräuche, wo mit einem guten Schluck Wein ein Handelsabkommen bekräftigt wurde und sie wunderten sich über die Trinkfestigkeit mancher Klosterbrüder oder bekannter Künstler, die in früheren Jahren unsere Pfalz bereisten. Mit den beiden Lesungen „Wein und die Gesundheit“ und „Die Kunst Pälzer Woi ze trinke“ sprach Maria Häussler- Waldmann Generationen übergreifende Wahr- und Weisheiten um den Weingenuss aus, denen die fröhliche Weinrunde begeistert zustimmte. Da kam dann auch bei allem vorzüglichen Weingenuss das warme Büfett zur rechten Zeit, weil trotz der dargereichten Brotschnitte der Magen auch seinen Tribut forderte, um die weiteren Proben meistern zu können. Wenn eine Probe auch nur schlückchenweise in begrenztem Maße zu sich genommen wurde, so war die Weinlaune mit der Zeit gewachsen, die Stimmung fröhlicher, und da durfte der Vortrag „Die Weinprobe“ der Schifferstadter Alt-Poetin, Maria Rebitzer, vorgetragen von Christel Gerstner, nicht fehlen. Am Ende der interessanten literarisch betonten Weinprobe kredenzte Martin Braun noch eine Gewürztraminer Spätlese, die die wenigen Anhänger des lieblicheren Rebensaftes wieder etwas versöhnlicher stimmten, da das Wein- und Sektgut Braun überwiegend trockene Weine ausbaut. Mit umfangreichen und neuen Weinbau-Kenntnissen ausgestattet, aber auch mit einer größeren Zahl von Weinsorten im Bauch, ging nach etwa 4 Stunden ein erlebnisreicher und genüsslicher Weinprobier-Abend zu Ende. Verfasser: Hans Gerstner, Tel. 2516 |
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