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Vom Rohstoff
Lein und Wolle bis zum fertigen Kleidungsstück |
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Im Zeitalter
moderner Techniken zur Textilherstellung erscheint die Tatsache,
dass sich noch vor 100 bis 120 Jahren Familien auch mit Kleidung
selbst versorgen mussten, kaum vorstellbar. Rohstoffe wie Lein oder
Wolle mussten durch Flachsanbau bzw. Schafschur gewonnen,
aufbereitet und zu Stoffen verarbeitet werden, bevor daraus Kleidung
und Wäsche gefertigt werden konnten. |
Über die
einzelnen Arbeitsschritte vom Flachsanbau bis zum Leinentuch bzw.
vom Scheren des Schafes über die Gewinnung von Wollfäden zum Weben
bzw. Stricken bis zum fertigen Kleidungsstück referierte Csilla
Varjasi, über das Färben mit dem für die Vorderpfalz typischen roten
Farbstoff aus der Wurzel der Krapppflanze informierte Renate Kehl –
beide Mitglieder beim Verein für Heimatpflege. Marie Luise
Blickensdörfer vom Kohlhof zeigte die Funktion des Spinnrades, wie
sie noch vor 75 Jahren auch in Schifferstadt zum häuslichen Handwerk
gehörte, während Hannelore Kern aus Limburgerhof das Entstehen von
Stoffen am Webstuhl vorführte. |
Laut Csilla Varjasi wurde Flachsanbau in Mitteleuropa bereits in der
Jungsteinzeit – also vor 5.000 Jahren – betrieben, bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts wurde Flachs in unseren Breiten kultiviert. Die
Aussaat der Leinsamen erfolgte nach einer alten Bauernregel am 100.
Tag des Jahres, am 10. April. Die erntereifen Pflanzen wurden mit
der Wurzel aus der Erde gezogen, gebunden und in Hucken auf dem Feld
zum Trocknen aufgestellt. Mit Riffeln wurden die Bündel
durchgestreift, um die Samenkapseln zu gewinnen und diese nach dem
Dreschen zu Leinöl zu verarbeiten. Das so genannte Flachsrösten
erfolgte durch Auslegen der Pflanzen auf den Rötzwiesen. Nach dem
Flachsbrechen, auch "Dulfen" genannt, wurden die getrockneten
Pflanzenfasern von den holzigen Teilen getrennt, die holzfreien,
gekämmten Flachsfasern wurden gewaschen und auf zugigen Speichern
zum Trocknen aufgehängt. Die Weiterverarbeitung erfolgte durch
Weben. Im Jahr 1840 wurden in Schifferstadt 35 Leineweber gezählt,
die Zahl reduzierte sich bis 1950 auf einen. |
Über den Anbau der Krapppflanze, die vor 160 Jahren auch in
Schifferstadt heimisch war, und deren Verwendung beim Färben,
berichtete Renate Kehl. Die Pflanze, die aus dem vorderasiatischen
Raum über Italien und Frankreich in die Pfalz kam, wuchs bevorzugt
auf Böden, die auch Wein und Spargel gedeihen lassen. "Junge
Wurzelschösslinge wurden im Frühjahr eingelegt, die Erde wie auf
Spargelfeldern angehäufelt", beschrieb Renate Kehl das Procedere auf
den Krappfeldern. Die Krapppflanze erreichte eine Höhe von 50 bis 90
Zentimetern, ihre Blätter waren von rauer, kantiger Beschaffenheit.
Der rote Farbstoff wurde aus der Wurzel gewonnen. An Kulturen in und
um Schifferstadt erinnert auch der "Krappen", ein Gerät mit dem die
Wurzeln aus dem Boden gezogen wurden und das heute im Heimatmuseum
aufbewahrt wird. Die getrockneten Wurzeln wurden in Krappmühlen in
Speyer, Haßloch, Mußbach, Frankenthal und Iggelheim zu feinem Mehl
gerieben, der Ertrag pro Hektar belief sich auf 60 Doppelzentner.
Mit dem Aufkommen der synthetischen "Anilinfarben" fand der
Krappanbau sein Ende. Letzte
Färbungen wurden 1907 in Iggelheim
durchgeführt. |
Der Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege Theo Magin dankte
abschließend den Referentinnen für die ausführlichen und
anschaulichen Informationen. –cher |
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