Wenn Museumsfreunde und Heimatkundler fachsimpeln

Museumsteam aus Heidelberg-Rohrbach zum Erfahrungsaustausch in Schifferstadt

„Schifferstadt ist sehenswert!“ Diese Feststellung trafen elf Mitglieder des Museumsteams aus Heidelberg-Rohrbach, die am Samstag nach Schifferstadt gekommen waren, um das hiesige Heimatmuseum und das Alte Rathaus zu besichtigen, aber auch um Erfahrungen mit Vorstandsmitgliedern des Vereins für Heimatpflege und Stadtführer Hans Magin auszutauschen. Als „einen wichtigen Schritt in die Zukunft im Hinblick auf die Vernetzung der Heimatmuseen der Region Kurpfalz“ bezeichnete der Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege Werner Krämer die „erste Tuchfühlung von Rechts- und Linksrheinischen Museumsfreunden“ bei der Begrüßung der Gäste im Adlerhof. Er lobte allgemein den ehrenamtlichen Einsatz von Menschen, die „Vergangenheit bewahren um die Gegenwart zu bereichern“. Zustande gekommen war das Treffen durch Vermittlung von Tagblatt-Mitarbeiterin Monika Schleicher, die im vergangenen Jahr auf ihrer Reise durch die Museumslandschaft der Region auch in Rohrbach Station gemacht hatte (der Beitrag wurde am 7. Juni 2008 veröffentlicht).

Höchst interessiert verfolgten Hella und Gustav Knauber, Renate und Peter Hammerstein, Emmy und Karl Hemmerich, Erika und Wolfgang Späth, Karl Apfel, Josef Scherhaufer und Michel Frauenfeld – mit 13 Jahren jüngstes Mitglied des Rohrbacher Museumsteams – die Ausführungen des stellvertretenden Vorsitzenden des Schifferstadter Heimatpflegevereins Hans Gerstner bei der Führung durch das Heimatmuseum. Beginnend mit dem Modell des Dorfes Schifferstadt um 1820, dem „alten Dorfdreieck“ im Vergleich mit der heutigen Ausdehnung mit 6,77 Quadratkilometern bebauter Fläche, 12,5 Quadratkilometern Feld sowie 8,78 Quadratkilometern Wald und fast 20.000 Einwohnern im Raum für Stadtentwicklung, wo anhand der Zeitleiste die Geschichte der Rettich-, Goldhut- und Ringerstadt sehr gut nachvollzogen werden kann, wurden alle Räume in Augenschein genommen. Nach Besichtigung der Exponate im Raum für Sakrale Kunst, wo auch an das jüdische Leben in Schifferstadt erinnert wird, des Webzimmers mit voll funktionsfähigem Webstuhl, Spinnrad, Haspel und Zettelbaum bewunderten die Besucher auch die erst vor kurzem in die Sammlung aufgenommenen, von Kurt Pfeifer gestifteten, historischen Bügeleisen. Beeindruckt zeigten sich die Gäste aus dem 1927 nach Heidelberg eingemeindeten Dorf sowohl von der Darstellung der Wald- und Landwirtschaft und des alten Handwerks vor Ort sowie von der Küche und dem Biedermeierzimmer im Westflügel des Obergeschosses. Höhepunkt der Führung waren die Ausführungen Hans Gerstners zum Goldenen Hut, dem zweifelsfrei bedeutendsten Fund aus der Bronzezeit, dessen Nachbildung sich im Schifferstadter Heimatmuseum befindet. „Ganz nebenbei" konnten die Gäste auch einen Blick auf die gerade im Aufbau befindliche Ausstellung zu Wilfried Dietrich, dem legendären „Kran von Schifferstadt“ werfen.

Nach kurzer Pause begab sich die Gruppe mit Stadtführer Hans Magin auf eine Führung um und durch das Alte Rathaus, um Näheres über dessen Baugeschichte zu erfahren. Auch die „Betzekammer“ wurde besichtigt und Michel Frauenfeld durfte hautnah erleben, wie sich eine Fessel mittels Halsgeige anfühlt.

Die begeisterten Gäste luden den Verein für Heimatpflege zu einem Gegenbesuch des Rohrbacher Museums ein. Auch eine Verlinkung beider musealer Einrichtungen auf ihren Homepages wurde angedacht und mittlerweile umgesetzt.

Text: Monika Schleicher

 

Bild: Walter Grothe

 
Homepage Heimatmuseum Heidelberg - Rohrbach
http://www.hilfe-hd.de/rohrbach/romuseum.htm