Die Kerze war ein
bedeutender Schritt in der Entwicklung vom
brennenden Zweig bis zum Neonlicht. Dabei hat
Bienenwachs seit Menschengedenken eine wichtige
Rolle im täglichen Leben, in den Kulturen und
insbesondere in den Religionen der Völker gespielt.
Das sich ausbreitende Christentum übernahm viele
heidnische Kulte, zu denen auch die Verehrung Gottes
durch das Abrennen von Bienenwachskerzen zählte. Die
Bienenzucht wurde wegen ihrer Bedeutung für Kirche
und Staat unter den Schutz der hl. Maria und der
Apostel gestellt.
Der Bedarf an
Bienenwachs für die Kerzen war schier
unerschöpflich. Die Klöster mit ihren Imkereien
mussten immer mehr vergrößert werden um den Bedarf
an Altarkerzen und für die Gräber des
Allerheiligenfestes zu beschaffen. Einzelheiten der
Kerzenherstellung besagten, dass das Wachs für die
Kirchenkerzen gelb oder goldfarbig sein sollte,
damit man sofort erkannte dass es sich um
Bienenwachskerzen handelt. In früheren Zeiten wurde
auch eine große Menge Bienenwachs für die
Herstellung von Medaillons verwendet. Diese kleinen
dünnen Wachsscheiben wurden mit dem Abdruck des
Opferlamms, das entweder ein Kreuz oder ein Banner
mit sich führte, hergestellt. Sie wurden vom
Priester geweiht und in der Messe nach Ostern an die
Gläubigen verteilt.
Kerzen geben ein sehr
weiches Licht und werden deshalb nach wie vor gern
benutzt. So lange sie in früheren Haushalten die
einzige Lichtquelle waren und Abend für Abend
gebraucht wurden, war der Verbrauch beträchtlich.
Deshalb gehörte das Ziehen von Talgkerzen zum
Alltag der Bevölkerung. Talg ist geschmolzenes
Tierfett. Deshalb riechen Talgkerzen schlecht und
geben kein besonders gutes Licht. Bienenwachs
dagegen ist ein sehr guter Brennstoff, duftet gut
und gibt schönes, ruhiges Licht. Heute werden die
meisten Kerzen aus Paraffin hergestellt. Paraffin
ist ein Destillationsprodukt der Kohle, dem oft noch
Stearin, das aus pflanzlichem und tierischem Fett
gewonnen wird, beigesetzt.
Zum Herstellen von
Kerzen gibt es verschiedene Methoden. So kann man
Kerzen ziehen, gießen oder formgießen. An Hand von
verschiedenen Gußformen demonstrierte Karl Pfeifer
am Sonntag den 01.10.06 im Heimatmuseum die
Herstellung von Kerzen aus Bienenwachs.
Kerzen herstellen ist
nicht schwer. Aber eine gute Kerze mit der richtigen
Wachsmischung und der passenden Dochtstärke
anzufertigen, die dann auch optimal brennt,
erfordert Übung und Erfahrung.
Text: Karl Pfeifer &
Gerhard Sellinger
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