Hufschmied Günther
Storck beschlägt zwei Pferde bei Veranstaltung des
Vereins für Heimatpflege
Lammfromm und geduldig steht Massai, ein
Schwarzwälder Fuchs, auf dem Platz, der eigentlich
für parkende Autos beim Heimatmuseum gedacht ist und
lässt sich von Günther Storck seine Hufe beschlagen.
Eigentlich erstaunlich, dass ein so junges Pferd von
fünf Jahren so ruhig bleibt, meint Gerd Volz, der
die Aktion einem interessierten Publikum erläutert.
Erstaunlich ist auch das Alter des Schmiedes. Er
wird im März nächsten Jahres 80 Jahre und übt seinen
nicht gerade einfachen Beruf schon 60 Jahre aus.
"Beim ihm heißt jedes Pferd Jakob", erzählte einer
der Zuschauer. Er ruft dann ständig: "Jakob bleib
stehen". Mit seiner mobilen Schmiede fährt Storck zu
den Pferdebesitzern.
Die Aktion wurde veranstaltet vom Verein für
Heimatpflege und vom Reit- und Fahrverein, der die
Pferde zum Beschlagen und zum Planwagen fahren zur
Verfügung stellte. Theo Magin der Vorsitzende des
Vereins für Heimatpflege sprach einführende Worte.
Vor 60 bis 70 Jahren habe es in Schifferstadt gar
keine oder nur wenige Traktoren gegeben. Die
schweren Arbeiten in der Landwirtschaft seien von
Pferden, aber auch von Ochsen und Kühen geleistet
worden. Da die Tiere durch die harte Arbeit sehr
beansprucht worden seien, brauchten sie
entsprechende Pflege. Dazu gehörte die Pflege der
Hufe.
"Dies besorgte der Hufschmied, offiziell
Hufbeschlageschmied genannt" erklärte Magin. "Er
muss nicht nur ein guter Handwerker sein, der sich
im Verarbeiten von Metallen gut auskennt, sondern
auch in Anatomie und Krankheiten der Pferde
ausgebildet sein" führte er weiter aus. Am Ende der
Ausbildung stehe die staatliche Hufbeschlagsprüfung.
"Beschlagen bedeutet, dass der Schmied nach
Vorbereitung der Hufe durch Ausschneiden und Raspeln
des Horns das heiße Eisen auf den Huf bringt und es
mit Nägeln befestigt" so Magin. 1875 habe es in
Schifferstadt sieben Hufschmiede gegeben, 1939 fünf
und heute keinen mehr. Daher verfolgten viele
Erwachsenen und Kinder gespannt die Arbeit von
Hufschmied Günther Storck.
Zunächst werden die Hufe zurecht geschnitten, von
Horn befreit. Dann werden die Eisen angepasst und
heiß aufgedrückt. Etwas noch abstehendes Horn wird
entfernt. Ein Helfer hält das Bein des Pferdes in
einer Schlinge an den Fesseln, so dass Storck besser
daran arbeiten kann. Die Hufeisen werden noch mit
einem Schleifgerät an den Enden bearbeitet. Sind die
Eisen nicht genau angepasst, wird das Pferd lahmen,
wurde erklärt. Auch die Nägel müssen richtig
angesetzt werden. "Beim Einschlag soll die Schräge
des Nagels nach innen zeigen, damit der Nagel nach
außen wandert. Ist es umgekehrt lahmt das Pferd und
hat Schmerzen", erklären die Fachleute.
Dann ist Dorian an der Reihe, ein deutsches
Warmblut, 18 Jahre und noch in der ehemaligen DDR
geboren. Obwohl er viel mehr Jahre zählt als Massai,
ist Dorian nicht so geduldig beim Beschlagen seiner
Hufe wie sein Vorgänger. Doch, der erfahrene Schmied
schafft es auch bei ihm. –cki
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