Entwicklung des Bügeleisens kann im Heimatmuseum nachvollzogen werden

 

30 Bügeleisen von Kurt Pfeifer bereichern die Ausstellungsfläche im "Nähzimmer"

 

Rechtzeitig zum Start in die neue Museumssaison ist es dem Verein der Heimatpflege gelungen, mit einem neuen "Highlight" aufzuwarten. Denn Dank der Bügeleisen-Sammelleidenschaft von Vereinsmitglied Kurt Pfeifer ist das Heimatmuseum nun um 30 Exponate dieser Spezies reicher. Der 1. Vorsitzende des Heimatpflegevereins, Werner Krämer, sowie Museumsleiter Gerhard Sellinger stellten gemeinsam mit dem Spender Kurt Pfeifer am Mittwochnachmittag die außergewöhnlichen Stücke, die dekorativ im Nähzimmer des Heimatmuseums deponiert sind, erstmals öffentlich vor.

Der erste Eindruck lässt sofort den Schluss zu, dass es die Hausfrau oder der Hausmann von heute wesentlich einfacher hat, die anfallende Wäsche zu bügeln, sowohl vom Gewicht der damaligen Bügeleisen als auch von der Handhabung her. "Ich habe versucht, eine Auswahl verschiedener Typen zusammenzustellen, die die Entwicklung und Fähigkeiten der einzelnen Bügeleisen dokumentieren soll",erklärte Kurt Pfeifer, der den Verein auch durch die Pflege der Internetseite unterstützt. Das "jüngste Kind" der Ausstellung ist dann auch ein Kinderbügeleisen aus den 60ern, der "Senior" ein Biedermeier-Bügeleisen aus Messing aus dem Jahre 1820.

 

Zu sehen ist beispielsweise aber auch ein Plätt- oder Flacheisen genannt, das zur Kategorie der einfachsten Bügeleisen aus dem 19. Jahrhundert zählt. Zu den ausgefallenen Stücken gehören hingegen ein Reisebügeleisen aus den 50er Jahren, das gleich mit einer Vierfach-Funktion aufwartet: Es diente nämlich nicht nur zum Bügeln, denn da es mit drei verschiedenen Spannungen ausgestattet war, konnte es die fleißige Hausfrau durch angebrachte "Füße" auch als Kochplatte verwenden und sogar zur Aufheizung des Lockenstabes.

Stets ein "heißes Eisen im Feuer" hatte die Hausfrau, wenn sie ein Bolzen-Eisen benutzte, denn dieser musste zuvor im Ofen erhitzt werden. Nicht ganz ungefährlich waren damals die Kohle-Bügeleisen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die mit glühender Kohle gefüllt werden mussten und beim Bügeln den einen oder anderen Funkenschlag verursachten, was für das gerade behandelnde Wäschestück nicht immer das Beste war. Ein Unikat unter den ausgestellten Exponaten ist ein Kerosin-Eisen aus Amerika der Firma "Coleman", das aus den 40er Jahren stammt. Erworben hat es Kurt Pfeifer, der seit etwa 20 Jahren die Vielfalt der Floh- und Antikmärkte und in jüngster Zeit den Ebay-Sektor entdeckt hat, und insgesamt 1300 Bügeleisen sein Eigen nennt, vor etwa 10 Jahren auf einem Flohmarkt in Bad Dürkheim. Zu bewundern gibt es im Heimatmuseum in dieser Sparte aber auch noch Blockeisen, Satzeisen mit abnehmbaren Griffen, was auf eine Erfindung einer amerikanischen Hausfrau zurückzuführen ist, Gas-Eisen, ein "Ochsenauge" und verschiedene Elektroeisen, die es seit 1890 gibt.

Am kommenden Sonntag, 5. April, wird das Heimatmuseum in der Zeit von 10 Uhr bis 12 Uhr geöffnet sein. Dabei wird auch Kurt Pfeifer seine dem Heimatmuseum überlassene Bügeleisen-Sammlung vor Ort vorstellen. 1. Vorsitzender Werner Krämer und Museumsleiter Gerhard Sellinger dankten Kurt Pfeifer für diese Bereicherung des Heimatmuseums, die nun künftig jeden ersten Sonntag im Monat für jeden Besucher zugänglich sein wird. –ise