Ein etwas anderes "weißes Gold" und Wein "vom Vetter Kilian"

Interessantes und Amüsantes über das Nachbardorf Dudenhofen beim Verein für Heimatpflege
In der Reihe "Schifferstadt und seine Nachbarn" stand die Gemeinde Dudenhofen im Mittelpunkt des ersten Museumsgespräches beim Verein für Heimatpflege am Donnerstagabend in der Adlerstube. Rund 40 Zuhörer verfolgten ein ebenso interessantes wie amüsantes Referat von Clemens Körner, ehrenamtlicher Bürgermeister Dudenhofens und hauptamtlicher Bürgermeister der Verbandsgemeinde Dudenhofen-Hanhofen-Harthausen.
Körner gab zunächst einen Überblick über die Entwicklung der Einwohnerzahlen, wonach Dudenhofen im Jahr 1600 ganze 300 Bürger zählte, deren Zahl sich 1700 auf 160 verringert und 1820 auf 1000 gesteigert hatte. Um 1900 lediglich auf 1170 angestiegen, weist die Gemeinde vor den Toren der Domstadt Speyer heute stolze 6.000 Einwohner auf, bei einer Gesamtfläche von 2.700 Hektar, davon 630 Hektar Wald.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Dudenhofen im Jahr 1156 in einer Urkunde von Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Eine Replik dieser Urkunde hatte Clemens Körner mitgebracht, ebenso die Kopie einer Landkarte, die an einen Prozess zwischen Dudenhofen und Speyer erinnert, der Grenzstreitigkeiten zum Gegenstand hatte. "Die Dudenhofener haben den Prozess verloren, mussten cirka 60 bis 70 Jahre Prozesskosten abstottern", informierte der Ortsbürgermeister. Höhepunkt der Streitereien zwischen dem Dorf und der Domstadt war die vier Monate währende Besetzung Speyers durch Dudenhofener Bauern.
Auch sei das Verhältnis zwischen Dudenhofen und Schifferstadt nicht immer friedlich gewesen, fuhr Clemens Körner fort, sich auf Streitigkeiten über Wald- und Weiderechte beziehend, die ebenfalls zu einem Prozess führten, der im Jahr 1714 zu Gunsten der Dudenhofener entschieden wurde.
42 Kilometer Bachläufe auf der Gemarkung förderten den Bau von Mühlen, wie beispielsweise der Morschmühle, die zur Zeit im großen Umfang saniert wird, oder der Neumühle, die künftig als Kinderhospiz genutzt werden soll.
Das legendäre "Pfefferminzbähnel" verschaffte dem Dorf sogar einen eigenen Bahnhof, verkehrte dort von 1920 bis 1956.
Auf den Sandböden um die Nachbargemeinde Schifferstadts, der ihren Bewohnern auch den Namen "Sandhasen" einbrachte, wurde ab 1713 Tabak angebaut, 1870 hielt der Spargel Einzug auf den Feldern um Dudenhofen. "Zwei Arbeiter der Storchenbrauerei waren bei der Firmenleitung als Gärtner tätig und hatten aus Schwetzingen ein besonders ‚Kraut’ mitgebracht", informierte Clemens Körner. Zunächst vielfach belächelt, gedieh das "Kraut" auf den Sandböden hervorragend und wurde zur "steuerfreien Einnahmequelle" der Dudenhofener Familien. Heute wird das "königliche Gemüse" im großen Stil angebaut, mit 80 Hektar stellt Dudenhofen zwölf Prozent des gesamten Spargelanbaus der Pfalz.
Die Tatsache, dass auf Spargeläckern auch Wein gedeihen kann, machten sich die Dudenhofener Ende des 19. Jahrhunderts zu Nutze. "Kilian Vonderschmitt hatte aus Erfurt Reben mitgebracht", erinnerte Ortsbürgermeister Körner an erste Pflanzungen im Jahr 1883. Und Vonderschmitt war auch der Namensgeber der Rebsorte ("Kilianer") die gemeinhin auf Grund ihres hohen Säuregehaltes auch als "Möbelzerstörer" bezeichnet wird.

Im Übrigen verfügt Dudenhofen – ähnlich wie Schifferstadt – über ein reges Vereinsleben sowie eine Regionale Schule und eine Grundschule als Ganztagsschulen.

Mit einer Bildpräsentation historischer Postkarten ergänzte Norbert Hanke, früherer Rektor der Salierschule, Mitglied im Verein für Heimatpflege Schifferstadt und Bürger Dudenhofens, den interessanten und amüsanten Vortrag von Bürgermeister Körner. -cher