Einmalige Trophäensammlung eines Ausnahmeathleten

 

Medaillen und Urkunden von Wilfried Dietrich im Heimatmuseum ausgestellt

 

Nachdem im Mai des letzten Jahres Günther Dietrich Medaillen, Urkunden und sonstige Auszeichnungen seines Bruders Wilfried bei einer Versteigerung in Heidelberg erwerben konnte, können sie an zwei Sonntagen im Heimatmuseum besichtigt werden.Wilfried Dietrich war ein Ausnahmesportler, der an fünf Olympischen Spielen teilnahm und dabei fünf Medaillen gewann. Ohne Dietrich und die Ringer hätte Schifferstadt in der Pfalz und in Deutschland keinen so hohen Bekanntheitswert.

Sein Großvater war von Sachsen zugewandert und in Schifferstadt wohnhaft geworden. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, war Wilfried Dietrich im Alter von 18 Jahren nur durch Zufall zum Ringen gekommen. Doch das Naturtalent holte 1955 den ersten seiner 30 nationalen Meistertitel, war zudem sechsmal Deutscher Mannschaftsmeister. Kaum ein Sportler, und schon gar keiner im Ringen, hat 20 Jahre lang die süßen Früchte desRuhms so genießen können wie, er. Eine ganze Epoche des Ringersports hat Wilfried Dietrich maßgeblich mitgeprägt, viele Ringergenerationen kommen und: gehen sehen. Dabei erreichte er all seine Erfolge ohne Doping oder anderen Tricks. Schon früh wurde er mit den Attributen "Siegfried aus der Pfalz", "Kran aus Schifferstadt" und "Ringerkönig" bedacht. Durch seine Erfolge hat er seine Heimatgemeinde weltberühmt gemacht. Obwohl er bei seiner letzten Olympiateilnahme in München 1972 nicht auf dem Siegespodest stand, hat er mit dem Sieg über

 

 

Chris Taylor ein unvergessliches Kapitel Sportgeschichte geschrieben. Die Bilder dieses sensationellen Coups, als er den US-Amerikaner mit einem Gewicht von 198 Kilogramm unter die Arme fasste und mit Urgewalt über sich zum Schultersieg wuchtete, gingen um die ganze Welt. "Es war der Wurf des Jahrhunderts", :wie später der Weltringerverband FILA befand. Am 20. Juni jährt sich zum 17. Mal der Tag, an dem Dietrich 1992 gestorben ist. Die Ausstellung will die Erinnerung an ihn wach halten, die insbesondere bei jungen Leuten in Vergessenheit gerät. 1968 wurde Wilfried die Ehrenbürgerwürde von Schifferstadt verliehen. Auch nach seiner Auswanderung nach Südafrika mit seiner zweiten Frau 1983 blieb er in seinem Herzen ein Pfälzer. Er fühlte sich fern der Heimat nicht wohl, wollte wieder heim. Seine Rückkehr war schon fest geplant, als er einem plötzlichen Herztod in Durbanville erlag. In seiner Heimatge-meinde, dort wo alles begonnen hatte, schloss sich auch der Kreis für ihn. In einem Ehrengrab wurde er auf dem Waldfriedhof beigesetzt. Sämtliche Olympiamedaillen, Leistungsmedaillen (30 Deutsche Meisterschaften), Ehrenmedaillen und Medaillen aus Mannschaftsmeisterschaften werden am Sonntag ausgestellt. Dazu weitere Auszeichnungen wie das Silberne Lorbeerblatt, die höchste Deutsche Sportauszeichnung und sonstige Ehrungen. Neben den Medaillen auch die dazugehörigen Urkunden und die Urkunde zur Ehrenbürgerwürde.

Großformatige Fotos, darunter auch Aufnahmen von Südafrika, dem letzten Aufenthalt von Dietrich und dem spektakulären " Wurf des Jahrhunderts" ergänzen die Ausstellung. Das Heimatmuseum ist am Sonntag durchgehend von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Um 11 Uhr wird die Ausstellung vom 1. Vorsitzenden offiziell eröffnet. Günther Dietrich wird kurz durch die Ausstellung führen. Der Eintritt ist frei. Ein weiterer Öffnungstag ist am 17. Mai vorgesehen anlässlich des "Internationalen Museumstages".