Schon sein Großvater war kräftig
Sonderausstellung zu
Ringerlegende Wilfried Dietrich im Heimatmuseum eröffnet
Er dient Generationen von Ringern als Vorbild und hat die Stadt
international bekannt gemacht: Wilfried Dietrich. Nun ist ihm eine
Sonderausstellung im Heimatmuseum gewidmet, die seine vielen gewonnenen
Medaillen und Auszeichnungen ebenso zeigt wie bisher unbekannte
Privataufnahmen. Nach der Eröffnung am Sonntag ist die Ausstellung wieder am
17. Mai zu bewundern.
„Schon sein Großvater war kräftig', erzählt eine Frau einigen anderen
Besuchern. Sie habe die Familie gut gekannt, da die Dietrichs nur zwei
Häuser neben ihrem eigenen Elternhaus wohnten. „Ich habe mit Wilfried und
den anderen Kindern in der Straße oft Fußball und Klickerles gespielt',
berichtet sie. Er sei schon als Junge immer nett gewesen und habe sich
später zu einem hübschen jungen Mann entwickelt.
Auf der Rückfahrt vom Urlaub in Bayern seien ihre Begleiter und sie 1960 bei
einer Rast sogar wegen des Ausnahmeringers angesprochen worden. „Ein Bauer
bemerkte, dass wir aus Schifferstadt kommen. Da hat er uns gleich ganz
aufgeregt gefragt: ,Wisst ihr"s schon: Euer Dietrich hat gewonnen!" Er
meinte den Olympiasieg in Rom', erklärt sie und schwärmt von früher. Damals
habe Ringen eben noch einen anderen Stellenwert gehabt - so wie Fußball
heute. Auf ihre starken Männer, allen voran Wilfried Dietrich, sind die
Schifferstadter noch immer sichtlich stolz.
So
verweilen die überwiegend älteren Besucher der Sonderausstellung in
Gesprächen vor den Olympiamedaillen und einer Bildfolge, die Dietrich beim
so genannten Wurf des Jahrhunderts zeigt, und tauschen Erinnerungen aus. Bei
dem legendären Erfolg 1972 in München hatte Dietrich seinen 198 Kilo
schweren Gegner Chris Taylor mit einem unglaublichen Schulterwurf besiegt.
„Wir haben ihm vor dem Kampf gesagt: Entweder du gehst in die Geschichte
ein, oder du brichst dir das Genick', berichten sein ehemaliger
Trainingspartner Herbert Manck und Wielfrieds Bruder Günther Dietrich. Er
hatte im vergangenen Jahr die Siegestrophäen ersteigert und damit die
Ausstellung mit den wertvollen Erinnerungsstücken im Heimatmuseum überhaupt
erst möglich gemacht.
„Ebenso unglaublich war die Art und Weise, wie er das erste Mal die deutsche
Meisterschaft mit der Mannschaft gewonnen hat: Ihm blieben im entscheidenden
Duell höchstens 20 Sekunden, um einen der damals besten deutschen Ringer zu
bezwingen. Wildfried schaffte es sogar in nur fünf Sekunden', erzählt sein
Bruder. Die rund 50 Gäste bei der Eröffnung lauschen seinen Worten
aufmerksam. Unter ihnen befinden sich Wildfried Dietrichs jüngste Tochter
sowie einige langjährige Wegbegleiter und Freunde.
Neben den circa sechs Dutzend Medaillen, zahlreichen Urkunden und weiteren
Auszeichnungen wie dem silbernen Lorbeerblatt zeigen einige Fotos den 'Kran
von Schifferstadt' in nachdenklicher Pose, mit Freunden am Strand in
Südafrika mit dem berühmten Tafelberg im Hintergrund und in seinem Haus in Durbanville.
„Wilfried Dietrich war stets fair, bescheiden und seiner Heimat eng
verbunden. Er war und ist ein außergewöhnlicher Sohn der Stadt, der in den
Erinnerungen der Menschen weiterlebt', sagte der Vorsitzende des Vereins für
Heimatpflege, Werner Krämer, bei der Eröffnung und erntet ringsum
zustimmendes Nicken. Mit dabei auch Jürgen Fouquet, langjähriger Kämpfer für
ein Ringermuseum, wofür er schon tausende Exponate zusammengetragen hat, und
Theo Magin, Ehrenvorsitzender des Vereins für Heimatpflege. Er habe sich als
„Ur-Schifferstadter" immer zum Ringersport in seiner Heimatstadt bekannt und
diesen gefördert, attestierte Krämer Theo Magin
Die Ausstellung im Heimatmuseum, Kirchenstraße 17, zusammengestellt von
Museumsleiter Gerhard Sellinger, unterstützt von Kurt Pfeifer, ist nochmals
am Sonntag, 17. Mai, dem Internationalen Museumstag, von 10 bis 18 Uhr zu
sehen. Der Eintritt ist kostenlos. (mamü)
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