Das
Heimatmuseum Schifferstadt zeigt am vergangenen Sonntagmorgen einen
Vortrag über Sensen und Sicheln. Erich Armbrüster, der selbst sei
Jahren Mitglied im Verein ist, erklärte Interessierten, wie Sense und
Sichel früher genutzt wurden und vor allem, wie Schäden behoben werden
konnten. Solche Schäden, erklärte Erich Armbrüster in seinem Vortrag,
entstünden bei der Arbeit durch das Treffen auf Stein oder Holz. Eine
alte Technik, Sichel und Sense wieder flott zu machen sei das Dengeln.
Der Vortrag wurde aufgrund des schönen Sonntagwetters nach kurzerhand
nach draußen verlagert, wo die Zuschauer auch bereit waren, zu stehen,
als alle Stühle besetzt waren. Gerhard Sellinger vom Heimatmuseum
sprach ein paar einleitende Worte und nannte Erich Armbrüster einen
„Meister seines Fachs“.
Tatsächlich hatte der „Meister“ recherchiert, dass dieses Jahr der
Heimatverein 85 Jahre alt wird und gratulierte zu Beginn seines
Vortrags. Dann ging er auf die Bedeutung der Sichel als erstes
Arbeitsgerät auf dem Feld ein. Durch die Technisierung, die er selbst
notwendig nannte, um konkurrenzfähig zu bleiben, sei sie aber ein
Auslaufmodell geworden. Zunächst hatte die Erfindung der Sense eine
enorme Arbeitserleichterung herbeigeführt. Schneller und mit
geringerem Kraftaufwand konnten die Felder geerntet werden. Dann sei
der Mähbalken gekommen, schließlich der Selbstbinder. „Der Mähdrescher
aber war der Hammer“, sagte Erich Armbrüster und erzählte, wie
skeptisch die Bauern damals gewesen waren.
Heute könne vor allem in Achern alle Arbeit an und um die Sense
betrachtet werden, dort gibt es, laut Erich Armbrüster, eine Firma mit
Museum, die noch heute Sensen produziert. Selbige Firma hatte auch
1929 eine 1,52 Meter lange Sense für die Weltausstellung in Barcelona
hergestellt. Von den 30 Arbeitsschritten, die gemacht werden müssen,
bis eine Sense fertig ist, zeigte Erich Armbrüster die letzten zwei,
das Dengeln und das Wetzen. Dabei zeigte er zuerst die Materialien
auf: den Dengelstock, der in einem Amboss, einem Schraubstock oder
auch einem Holzstück befestigt wird und auf den später die Sense
gelegt wird, aber auch die feinen Hämmer.
Erich Armbrüster schleift sich seine Hämmer eigenhändig zurecht, da es
so leichte kaum zu kaufen gibt. Sein kleinster Hammer wiegt gerade mal
100 Gramm. Immer wieder ließen die Zuschauer eigene Erinnerungen
einfließen. „Jeder zweite Haushalt hatte früher so einen Dengelstock“,
erklärte ein Interessierter. Schließlich führte Erich Armbrüster vor,
wie das Dengeln funktioniert. „Da darf man maximal drei bis vier
Millimeter ins Sensenblatt reingehen und Material rausholen“, mahnt er,
sonst würde die Schneide ungleichmäßig, wellte sich und bekäme
Spannungen. Auch dafür hatte er Anschauungsmaterial und zeigte eine
Sichel, die deutliche Wellen hatte. Zum Wetzen benutzte er einen
Schleifstein aus Sandstein, der in einem Ochsenhorn, einem sogenannten
Kumpf, nass gehalten wurde, um das Schleifen zu erleichtern.
Auch zwischen den einzelnen Arbeiten mit Sichel und Sense sei
Schleifen ratsam, um minimale Grade zu bereinigen. Auch wie die Sense
richtig zu führen sei, zeigte Erich Armbrüster und beantwortete
anschließend geduldig alle Frage des Publikums. Zuletzt las er eine
kurze Passage aus „Der Schmiede-Lehrling“ einem kleinen Büchlein für
Lehrlinge, erschienen 1919 vor, um einen Einblick in Verhaltensregel
und Leitsätze dieser Zeit zu geben. Nach dem Vortrag bedankte sich
Gerhard Sellinger beim Referenten mit einem kleinen Präsent und
stellte Überlegungen an, ob im nächsten Jahr ein praktischer
Feldversuch zur Sensenarbeit durchgeführt werden könnte. Interessenten
gab es jedenfalls schon. |